Arthrose

Mit Arthrose bezeichnet man die Abnutzung von Gelenkknorpel. Der Knorpel wird meist durch Entzündungen geschädigt, verliert an Elastizität und die Gelenkschmierung verschlechtert sich. Knorpelzellen ernähren sich hauptsächlich durch die sie umgebende Gelenkflüssigkeit, die bei jeder Bewegung vom Knorpel wie bei einem Schwamm auf Druck ausgeschwemmt wird und bei Entlastung wiederum einströmt. Je mehr ein Gelenk bewegt wird, desto besser wird der Knorpel ernährt und die Knorpelzellen werden aktiviert. Je besser Stöße insbesondere Scherkräfte muskulär abgefangen werden können, desto geringer die Gefahr einer Überlastung des Knorpels.

Das Auftreten von Arthrose wird begünstigt durch chronische Entzündungen, häufig durch ein schlechtes Immunsystem, durch Fehlernährung und durch Übergewicht, da Fettzellen immer entzündliche Botenstoffe ausschütten. Arthrose kann durch Bewegungsmangel, durch familiäre Neigung, durch Verletzungen im Sport oder bei Fehlstellungen der Gelenke/Beinachsen entstehen.

Diagnostik

Mit einem Röntgenbild werden Arthrose und Gelenkfehlstellungen gut erkannt. Zudem wird eine körperliche Untersuchung durchgeführt und die muskulären Fähigkeiten zur Stabilisierung durch Funktionstests überprüft. Nur in seltenen Fällen ist ein MRT notwendig, um beispielsweise Band-/Meniskusverletzungen zu erkennen und Operationen zu planen oder um Knochenmarksödeme oder Stressbrüche zu detektieren. Bluttests können in manchen Fällen akute und chron. Entzündungen (Gicht, chron. Polyarthritis, Zeckeninfektion usw.) oder Fehlernährungen aufdecken. Bei einigen Patienten empfiehlt sich die zusätzliche Messung der Knochendichte.

Arthrose

Therapie konservativ

Bewegung, Kräftigung und Dehnen
Basis jeder Arthrosebehandlung sollte die Stärkung der Muskulatur und die Erhaltung der Beweglichkeit sein mit Reduktion der Muskelspannung, die einen Dauerdruck auf den Knorpel ausübt. Klassisches Krafttraining und zyklische Bewegungen wie Radfahren, Rudern und Schwimmen sind besonders sinnvoll. Eine Anleitung kann in unserer Praxis über Präventionsgruppen, aber auch individuell organisiert werden.

Hyaluronsäure und ACP-Injektionen (Eigenbluttherapie)
Hyaluronsäure/ACP sollen die Gelenkschmierung verbessern, Entzündungen reduzieren und den Gelenkknorpel stabilisieren. Die Substanzen müssen direkt in das Gelenk injiziert werden und werden von unserem Körper abgebaut. Die Effekte halten meist für etwa ein Jahr an. Bei den meisten Patienten kann eine Normalisierung der Knorpelfunktion erzielt werden, so dass Schmerzen und Bewegungs-einschränkungen zurückgehen. Jede Injektion geht mit einem geringen Risiko einher Keime von der Haut durch die Nadel in tieferes Gewebe zu verschleppen. Die Kosten von Injektionen werden von der GKV nicht übernommen.

Ernährung und Übergewicht
Da Entzündungen Mitverursacher vieler Erkrankungen neben der Arthrose sind (Herz-/Kreislauf-Leiden, Krebs, Diabetes usw.) sollte eine gesunde Ernährung und Reduktion der Fettmasse diese Degenerationsursache reduzieren. Dabei geht es vor allem um die entzündlichen Stoffwechselauswirkungen von Fettzellen und einer ungesunden Ernährung, weniger um die reine mechanische Überlastung durch Übergewicht. Eine individuelle Analyse inklusive Blutuntersuchung und Beratung kann in einer unserer Sondersprechstunden vereinbart werden. 

Einlagen und Bandagen
Nachrangig zur muskulären Stabilisation können die Kräfte im Gelenk auch durch Einlagen, weiche Schuhsohlen und Bandagen reduziert werden.

Entzündungshemmer
Sogenannte Antirheumatika (Ibuprofen, Diclofenac usw.) hemmen Entzündungsreaktionen und können im akuten Fall sehr sinnvoll sein, auch Cortison, meist direkt in das entzündete Gelenk gespritzt. Langfristig kann es aber zu Magen-Darm-Problemen kommen und der Organismus wird eher negativ beeinflusst.

Nahrungsergänzungsmittel
Glycosaminoglycan und Chondroitin sind wichtige Bestandteile der Knorpelsubstanz. Über einen längeren Zeitraum täglich eingenommen, können sie die Knorpelfunktion bessern, jedoch nicht so stark und rasch wie Hyaluronsäure. Sinnvoller ist die Ernährung insgesamt umzustellen.

Magnetfeldtherapie und Stoßwellen
Durch Anregung der Durchblutung und Verbesserung des Knorpelstoffwechsels können die Beschwerden häufig für einige Jahre gelindert werden. Allerdings setzen die Effekte nicht gleich ein und die Kosten werden nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Akupunktur
Akupunktur dient zur Schmerzreduktion und wirkt zusätzlich entzündungshemmend. Sie hat allerdings keinen muskel- oder knorpelaufbauenden Effekt. Bei Kniearthrose werden die Kosten von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Röntgen-Reiz-Bestrahlung
In der Strahlentherapieabteilung der Krankenhäuser können -ähnlich einer Tumorbehandlung- das betroffene Gelenk bestrahlt werden. Das strahlenbedingte Krebsrisiko ist minimal und lässt sich erst nach über 10 Jahren nachweisen. Die gesetzlichen Kassen übernehmen die Kosten dieser Behandlung.

Ellenbogenschmerzen
Knieschmerzen

Therapie operativ

Arthroskopie (ASK)
Wird der Gelenkknorpel durch mechanische Hindernisse (z.B. Meniskusriss) gereizt und abgehobelt, kann es sinnvoll sein diese zu glätten oder zu beseitigen. Die Erfolgsaussichten sind bei diesen minimal-invasiven Eingriffen (Arthroskopie) deutlich geringer im Vergleich zu Operationsergebnissen junger Patienten ohne Arthrose.

Gelenkprothese
Ist der Gelenkknorpel komplett aufgebraucht, reibt im Gelenk Knochen auf Knochen, sobald die Gelenkkräfte nicht von Muskulatur abgefangen werden können. Je nach Beschwerdeschwere kann eine Prothesen-Operation geplant werden. Dies erfordert einen Aufenthalt im Krankenhaus von 1-2 Wochen und in einem Reha-Zentrum von weiteren 3-4 Wochen. Anschließend muss noch selbstständig weiter trainiert werden (Krankengymnastik).