Hyaluronsäure

Hyaluronsäure

Hyaluronsäure ist ein Mehrfachzucker, der fast überall im menschlichen Körper zu finden ist. In der Haut, im Bindegewebe und Knorpeln bzw. in der Gelenkflüssigkeit kommen die größten Mengen vor.

Hyaluronsäure wird normalerweise von den Zellen der Gelenkschleimhaut produziert und sorgt dafür, dass die Flüssigkeit im Gelenk dickflüssiger und die Reibung zwischen den Gelenkflächen minimiert wird. In einem Arthrosegelenk, wird zu wenig Hyaluronsäure produziert und der Gelenkabrieb kann dadurch schneller voranschreiten.

Eigenschaften der Hyaluronsäure

  • bindet und speichert sehr stark Wasser – das Gewebe wird dadurch elastisch
  • ist druckbeständig und verhindert die Reibung der Gelenkflächen
  • ist der wichtigste Bestandteil der Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit)
  • ist der Grundstoff der Bindegewebe im elastischen Knorpel
  • fördert die Zellteilung und das Wachstum der Knorpelzellen

Der Gelenkknorpel wird nicht durch Blutgefäße aus dem Inneren des Knochens ernährt, sondern durch die sie umgebende Gelenkflüssigkeit. Mit jeder Bewegung und mit jedem Schritt wird die hyaluronhaltige Gelenkflüssigkeit wie bei einem Schwamm bei Belastung aus dem Knorpel gepresst und bei Entlastung strömt die Gelenksflüssigkeit wieder in den Knorpel hinein. Wird die Ernährung des Knorpels gestört z.B. durch zu wenig hyaluronhaltiger Gelenkflüssigkeit, verliert der Knorpel an Masse und zusätzlich wird mehr Knorpel abgerieben, so dass die Arthrose verstärkt wird und bei vielen Patienten ab einem bestimmten Zeitpunkt Knochen auf Knochen reibt und eine Prothesenoperation notwendig macht. 

Um dem vorzubeugen, empfiehlt sich eine belastungsarme und leichte Bewegung wie z.B. Schwimmen, Rudern oder Radfahren. Durch eine Injektion mit Hyaluronsäure in das Gelenk wird die Konzentration und Verfügbarkeit der Hyaluronsäure wieder ausgeglichen. Verlorener Knorpel wird dadurch aber nicht zurückgewonnen. Durch eine Injektionsbehandlung kann allenfalls eine Zunahme der Arthrose verlangsamt werden, der Prozess kann jedoch nicht umgekehrt werden und nicht alle Patienten sprechen auf die Behandlung mit Hyaluronsäure an.

Hyaluronsäureinjektionen werden empfohlen, wenn im Gelenk noch Gelenkknorpel vorhanden ist. Durch die Injektion wird die Funktion des noch existierenden Knorpels gestärkt und die Gleitfähigkeit des Gelenks langfristig erhöht.

Durchführung

Hyaluronsäure wird direkt in das Gelenk injiziert. Die Desinfektion der Haut ist sehr wichtig, um Gelenkinfektionen zu vermeiden. Diese sind zwar sehr selten bei Hyaluronsäure-Injektionen, aber möglich. Nach der Erstbehandlung mit 2-3 Injektionen im Wochenabstand kann bei positiver Wirkung die Injektion nach ca. 9 Monaten wiederholt werden, solange der Patient einen Vorteil daraus erzielt. Da bei der Injektion keine Schmerzmittel verwendet werden, verspürt der Patient meistens als erstes, dass das Gelenk freier läuft und weniger reibt. Durch die geringere Reizung zeigen sich später auch die Beschwerden rückläufig. Bei erhöhter Blutungsneigung, sollten die Blutungsrisiken mit den möglichen Vorteilen vorsichtig abgewogen werden und eventuell andere Athrosetherapien vorgezogen werden. Auch bei Infektionen der Haut im Bereich des zu behandelnden Gelenkes kann eine Hyaluronsäure-Behandlung kontraindiziert sein.  Bei der Injektion kann es zu einem unangenehmen Druckgefühl im Gelenk kommen, selten treten auch Blutergüsse auf. Durch gründliche Desinfektion und konsequentes steriles Arbeiten kann das Risiko für Infektionen minimiert werden, jedoch kann es trotz aller Vorbereitungen in seltenen Fällen zu Infektionen des Gelenkes durch die Spritze kommen.

Da die Hyaluronsäure auch vom Körper selbst produziert wird, treten allergische Reaktionen auf den Wirkstoff sehr selten auf.

Eine besondere Vor- oder Nachbereitung ist bei der Hyaluronsäure-Behandlung nicht notwendig. Insbesondere müssen Patienten für die Injektionen nicht nüchtern in der Praxis erscheinen.

Zum jetzigen Zeitpunkt sind Hyaluronsäure-Injektionen nicht im Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland enthalten. Deshalb müssen Patienten die Kosten für diese Behandlung selbst tragen (Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL)). Bei privatversicherten Patienten werden die Kosten für Hyaluronsäure-Injektionen in der Regel übernommen.