Neuraltherapie

Was ist Neuraltherapie und eine Procain-Basen-Infusionen?

Bei der Neuraltherapie wird durch eine örtliche Betäubung mittels Injektion von Procain eine schmerzreduzierende Wirkung mit Entzündungshemmung und Durchblutungsförderung erreicht. Dabei können sowohl lokale Punkte an schmerzhaften Stellen als auch zentrale Nervenbahnen therapiert werden und bei chronischen Schmerzerkrankten mittels Infusion (mit Bikarbonat und Vitaminen) systemische Effekte erzielt werden.
Stellt der Patient direkt nach der ersten Behandlung eine Besserung fest, gilt das unabhängig von der Dauer der Schmerzlinderung als Erfolg und es folgen meist 3-4 weitere Anwendungen, um die Beschwerden längerfristig zurückdrängen zu können. Ist der Patient durch die Neuraltherapie belastungsfähig, sollte die zentrale Therapie mit aktiven Beübungen beginnen oder fortgesetzt werden.

Risiko
Kein ärztlicher Eingriff ist ohne Risiko. Jede Injektion, auch wenn sie z.B. nur zur Blutentnahme erfolgt, hat typische Nebenwirkungen wie Schmerzen beim Einstich oder Blutungen zur Folge, sowie Infektionen. Bei der Neuraltherapie handelt es sich um ein ausgesprochen nebenwirkungsarmes Verfahren aus der Naturheilkunde, welches sich seit über 100 Jahren bewährt hat. Trotz aller Sorgfalt kann es zu äußerst seltenen aber möglichen bedrohlichen Komplikationen kommen, die weitere Behandlungen und Operationen erfordern, z.B. bei Nerven-, Gefäß- oder Organschäden oder allergischen Reaktionen. Gelegentlich kann es zu Schwindel, Schwitzen und Benommenheit, bei Infusionstherapien auch zu einem metallischem Geschmack im Mund und Kreislaufinstabilitäten kommen. Da Procain rasch abgebaut wird (Halbwertzeit von 15 Minuten) halten die möglichen Nebenwirkungen insbesondere Taubheit in aller Regel auch nur sehr kurz an.
Trotzdem gilt: nach Injektionen/Neuraltherapie noch mindestens noch 30 min in der Praxis zur Überwachung bleiben, bis Sie sich vom Kreislauf und Allgemeinzustand straßenfähig fühlen. Sie sollten frühestens 60 Minuten nach Verlassen der Praxis ein Fahrzeug fahren und ihre Fahrtüchtigkeit vorher selbst kritisch prüfen, bevor sie am Behandlungstag noch fahren. Bitte informieren Sie sofort die Praxis bei Kopf- & Rückenschmerzen, Nackensteife, Lähmungen, Übelkeit/Erbrechen, Schwindel, Fieber, schwere Atmung, Schmerzen in der Brust, Blutungen, Schwellungen insbesondere Entzündungen.

Kontraindikationen:
• Bekannte Allergien gegen Procain
• Gerinnungsstörungen oder Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten
• Myastenia gravis (schwere Form einer Muskelschwäche)
• Schwere Blutdruckregulationsstörungen und schwere Formen der Herzinsuffizienz
• Schwere psychische Störung

Indikationen für Neuraltherapie und Procain-Basen-Infusionen
• Rücken- und Kreuzschmerzen, Muskelverspannungen mit Triggerpunkten
• Gelenkschmerzen (z.B. Hüfte, Schulter)
• Narbenschmerzen
• Nervenschmerzen (Polyneuropathie, Gürtelrosenschmerz, Trigeminusneuralgie, M. Sudeck)
• Kopfschmerzen, Migräne, Gesichts- und Kieferschmerzen
• Fibromyalgie, Hormonelle Störungen, vegetative Störungen (Schilddrüse, Wechseljahre)
• Arterielle und venöse Durchblutungsstörungen, Hörsturz, Tinnitus, Schwindel

Kosten
Da es kostengünstigere Behandlungsmöglichkeiten gibt (Schonung und Tabletten) und die Neuraltherapie nicht von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt ist, müssen die Behandlungskosten von den Patienten übernommen werden. Bei Privatpatienten gibt es meist eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse. In aller Regel werden folgende GOÄ-Ziffern abgerechnet:
255 Injektion, intraartikulär 12,74
266 intrakutane Reiztherapie 8,05
268 Infiltrationsbehand.>1Körperreg. 17,43
14QUA Kosten für Quaddelung (Procain, Zeel, Material) 14,00
Bei reinen Procain-Basen-Infusionen entstehen neben den Materialgebühren folgende GOÄ-Ziffer:
271 Infusion, iv., bis 30 Min. 16,07
7MAT Materialkosten Infusionssystem 7,06
Apothekenkosten Procain, Bikarbonat, Vit. B+C, Kochsalz, Ortoton 32,62