Schienbeinkantensyndrom – Shinsplints

Es gibt das mediale (Musculus tibialis posterior) und das laterale (Musculus tibialis anterior) Schienbein-kantensyndrom, dass durch Überlastung entsteht, häufig bei nicht ausreichender Stabilität im oberen Sprunggelenk (OSG) mit hohen Scherkräften. Dies führt zu hohem Druck in der Muskelloge (funktionelles Kompartment) und dadurch einer schlechteren Durchblutung (arteriell und venös) und folgend weniger Sauerstoff und mehr Exsudation (Flüssigkeitsbildung) im Gewebe, was den Druck weiter erhöht. Wenn trotz Schmerzen weiter trainiert wird, kann sich die Knochenhaut am mittleren bis unteren Ende der Schienbeinkante entzünden. Aufgrund des schlechten Stoffwechsels in dieser Region, kann manchmal eine mehrmonatige Schonung erforderlich sein.

Diagnostik

Bei der Untersuchung zeigen sich eine Schmerzprovokation durch Plantarflexion des OSG bzw. der Zehen und ein Druckschmerz am Schienbeinknochen. Im Ultraschall sieht man vereinzelt Knochenhaut-unregelmäßigkeiten und Sehnenverdickungen. Ein Röntgen kann zum Ausschluss einer Stressfraktur angefertigt werden, ein Blutlabor bei Verdacht auf Stoffwechseldefiziten und Entzündungen. In Einzel-fällen muss eine Skelett-Szintigraphie oder ein MRT durchgeführt werden.

Muskelschmerzen

Sportmedizinische Therapie

Schonung, Kryotherapie (Vereisung), Kin-Tape, Einlagenversorgung nach Pedobaro-graphie (Druckmessung beim Abrollen), venösen Abfluss verbessern (Kompressions-strümpfe), selten PRP- bzw. Kochsalz-Hochvolumen-Injektionen

Dehnen, Faszienbehandlung (Black roll: nicht am Knochen rollen), Triggerpunkt-behandlung mittels Stoßwellentherapie anschließend Nitroglycerinspray

Radfahren, Rudern und Schwimmen erlaubt

Zusätzlich Krafttraining mit isometrischen Übungen

  1. Nach 2 Wochen bei Schmerzfreiheit heavy/slow resistance training
  2. Nach 2 weiteren Wochen bei Schmerzfreiheit exzentrisches Krafttraining
  3. Nach 2 weiteren Wochen bei Schmerzfreiheit Lauf-ABC

sportartspezifisches Training beginnen und plyometrisches Training

Muskelschmerzen
Beinverletzung

Basistherapie bei Entzündungen

Bei Übergewicht und Fehlernährung kommt es zu einer Dysregulation der Entzündungsprozesse, die dann zur Intensivierung der Beschwerden führen können. Im Labortest können erhöhte Stresshormonspiegel (Cortisol), Entzündungswerte (Leukozyten, CRP, IgG), Zuckerwerte (Glukose, Insulin, Harnsäure) und veränderte Blutfettwerte (LDL-Cholesterin, Omega 3 Index) festgestellt werden. Finden sich Auffällig-keiten sollten diese durch Ernährungsumstellung ggf. auch mit Hilfe des Hausarztes medikamentös ver-bessert werden, ansonsten drohen auch in anderen Organsystemen langfristige Schäden (Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Demenz, Krebs usw.). Bessere Schlafhygiene fördert übrigens die Regeneration.

Operative Therapie (Ultima ratio)

Längsspaltung der Faszie und Lösung der Knochenhaut von der Schienbeinkante.